Musizieren als Phänomen in der menschlichen Interaktion

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Musizieren gehört zum Umgang eines Menschen mit sich selbst und mit anderen, der von der inneren Motivation zur Weiterentwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten und dem unbedingten Anliegen, das eigene Potenzial in Denken, Fühlen und Handeln zum Ausdruck zu bringen, getragen ist. Die häufig anzutreffende Umtriebigkeit braucht das Schopenhauersche “Quietiv”: zu sich finden in aller Ruhe, Gelassenheit erleben und daraus neue Kräfte gewinnen.

Eine Übersicht als PDF (bitte dort runterscrollen) gibt es HIER zu lesen.

Siehe dazu Texte aus Siebel “Umgang” 5. Aufl. 2007 z. B. “Relationspotenz”.

Zur Physiologie siehe HIER.

Musizieren ermöglicht es, über Versuch und Irrtum Lernerfahrungen zu machen, dabei aus Fehlern zu lernen und, darauf aufbauend, sich mutig neuen Herausforderungen zu stellen, die das eigene Repertoire erweitern helfen und zur Anwendung bringen.

“Als gesichert kann gelten, dass die Bedeutung von Musik, ihr Einsatz und ihre identitätsstiftende Wirkung ... kaum überschätzt werden kann und dass ein fundiertes Wissen hierum die Behandlungsmöglichkeiten ... verbessern helfen könnte.”

    (Thomas Stegemann, Annika Brüggemann-Etchart, Anna Badorrek-Hinkelmann und Georg Romer: “Die Funktion von Musik im Zusammenhang mit selbstverletzendem Verhalten und Suizidalität bei Jugendlichen”, in: “Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie”, Göttingen, Nr. 10/2010; S.810-830; Zitat: S.828. Die Auslassungen “...” beziehen sich auf die untersuchte Gruppe.)

So effiziert Musizieren Regeneration und ermöglicht, aversive Energien aus dem Alltagsleben in adversive umzuwandeln.

Beim Musizieren wird Denken koordiniert und Motorik kontrolliert. Musizieren ist deshalb auch eine hochdifferenzierte, mehrdimensionale Fortbildung. Musizieren hält uns wachsam und versetzt uns in die Lage, auch weniger liebevollen Umgang im Alltag durchhalten zu können und uns “geheime” Energiequellen zu erhalten.

Alle Menschen werden natürlich mit dem geboren, was sie zum leben, lieben und glücklichsein brauchen. (Fundstellen unten)

Sie sind nach der Geburt angewiesen auf Außenimpulse (Bezugspersonen, atmosphärische und materielle Lebensmittel), die sie im Gehirn verarbeiten, verknüpfen und koordinieren.

Dabei folgen sie der ursprünglichen Motivation, sich weiterentwickeln zu wollen, und dies auf ihre ganz eigene, einzigartige Weise. Der Umgang mit der angeborenen Musikalität (es gibt keine “unmusikalischen” Menschen) induziert Gehirnaktivitäten, so dass Musiktherapie Einfluss nehmen kann auf den Verlauf pathologischer Phänomene (siehe LitForsch).

Dazu von S. Kölsch eine Übersicht als PDF zu LESEN

Fortsetzung HIER

Fundstellen:

Umgang, 2. Aufl. 1988, S. 79: „Jeder Mensch wird mit allem geboren, was er zum Leben braucht, jedoch nicht mit Wissen über angemessenes Verhalten. Das ist das Geheimnis seiner Freiheit, jedoch auch die sinnvolle Begrenzung zwanghafter Irrtumsfähigkeit. Wäre nämlich solch ein Wissen Bestandteil des genetischen Codes, wäre die Fehlerquote bei der Weitergabe seiner Information immens. ... Das heranwachsende Kind erhält diese Impulse hauptsächlich von seinen Erziehern, im Regelfall von seinen Eltern. “

Noosomatik Band I, 2. Aufl., 1994, S. 3: „Jeder Mensch wird mit allem geboren, was er für die Widerfahrnisse von "leben" braucht, jedoch nicht mit Wissen über angemessenes Verhalten. Das ist ein Geheimnis seiner Freiheit, jedoch auch die sinnvolleBegrenzung zwanghafter Irrtumsfähigkeit. Wäre nämlich solch ein Wissen Bestandteil des genetischen Codes, wäre die Fehlerquote bei der Weitergabe seiner Information immens und womöglich irreversibel. Diese physiologische Wahrheit ist mittlerweile auch von der sogen. Entwicklungspsychologie anerkannt. Das heranwachsende Kind erhält diese Impulse hauptsächlich in und durch Erziehung, im Regelfall geschieht dies durch die Eltern. Sie sind es, die dem Kinde zeigen oder sagen, was es darf, wo es sich zu bewegen habe; was es soll, wohin es sich zu entwickeln habe.“

Noosomatik Band I, 2. Aufl., 1994, S. 360: „Jeder Mensch wird geboren, mit allem, was er zum „leben“ braucht, mit Mut, Hoffnung und Weite (...), mit Liebesfähigkeit und Annahmefähigkeit von „lieben“...