Formen des Musizierens

Wir reden gelegentlich verkürzt von Spiel oder vom Spielen und meinen damit die unterschiedlichen Arten des Umgangs mit allem, was Klänge erzeugt.

Sensomotorik: Kleine Stücke mit einem Hauptgedanken als Finger- und Gelenkübungen

Konstruktion: z. B. Thematisches Musizieren, ggf. mit anderen

Rezeption: z. B. Kadenzhören

Rollenspiel: Wechsel der Aktivitäten

Bewegung: Tanzen u. ä.

PC-Arbeit: Komponieren

Kindersingen

Die Musikentwicklung eines Menschen folgt keiner vorgegebenen „Hierarchie“, sondern ist Effekt individueller Entscheidungen, wie auch Förderung durch Bezugspersonen, sowie des Angebotes von Instrumenten und Außenimpulsen. Die Förderung von außen hat prägenden Einfluss auf das Musizierverhalten und kann die natürliche Motivation unterstützen oder wesentlich hemmen.

Musizieren folgt der ursprünglichen Motivation eines Menschen (unabhängig davon, ob er an Behinderungen oder anderen Beeinträchtigungen leidet), sich selbst zu erspüren, in Beziehung zu sich und der Umgebung zu sehen und Zusammenhänge fürs eigene Tun und das anderer zu erleben und darauf aufzubauen. Die Orientierung im Musizieren ist auf Weiterentwicklung, Lernen wollen und damit auf Selbständigkeit ausgerichtet. Diese Entwicklung ergibt sich aus den individuell erfahrbaren Effekten, die dann den nächsten Entwicklungsschritt einleiten.

Die Einteilung der Musikentwicklung in Musizierformen hat daher deskriptiven Charakter im Hinblick auf die Darstellung der Inhalte, die in Zusammenhang zueinander gestellt werden und logische Folgen von Entwicklungsschritten beim Klientel aufzeigen können.

Die Spezialisierung im Musikverhalten beginnt in der Regel ab dem 2./3. Lebensjahr und ist dann Effekt der bereits antrainierten Rollenerwartungen durch die Eltern oder anderer Förderprogramme, die meist nicht unbedingt dem natürlichen Musizierbedürfnis des Kindes entsprechen.

Wovon wir sicher ausgehen können ist, dass sensomotorische Aktivitäten und die darauf aufbauenden Konstruktionen die ersten Musizierformen sind, die im Umgang des Kindes mit Klangkörpern und Instrumenten beschreibbar und beobachtbar sind. Da dürfen Mädchen und Jungen noch relativ frei musizieren. Erst mit Einsetzen des Laufens und Sprechens und damit der aktiven Erkundung der Umgebung (Menschen und Dinge) finden verstärkte Eingriffe in das Musikbedürfnis des Kindes statt über Reglementierungen und Erwartungshaltungen der Eltern oder anderer Bezugspersonen.

Siehe dazu Deutungssysteme