Zur Ontogenese aggressiven Verhaltens

Psychotherapeut 2007 · 52:87–101 DOI 10.1007/s00278-007-0532-3 © Springer Medizin Verlag 2007

Manfred Cierpka · Monika Lück · Daniel Strüber · Gerhard Roth
Zur Ontogenese aggressiven Verhaltens
„Gewalt ist meist ein körperlicher Akt, der mit der Absicht ausgeführt wird, einen anderen zu verletzen oder eine Sache zu beschädigen oder zu zerstören (vgl. Bründel u. Hurrelmann 1994). In Anlehnung an Schiprowski (1992) können folgende Formen der personenbezogenen Gewalt unterschieden werden: physische Gewalt wie z. B. Schläge, Stöße, Stiche, Verbrennungen und Vergiftungen, die zu körperlichen Verletzungen führen, psychische Gewalt, die z. B. durch Abwertung und durch Entzug von Vertrauen sowie Zuwendung andere ängstigt, demütigt, der Lächerlichkeit preisgibt oder überfordert, verbale Gewalt, die durch beleidigende, erniedrigende und entwürdigende Äußerungen andere verletzt bzw. ihnen Schaden zufügt, Vernachlässigung, die sich in einer mangelhaften Ernährung, Pflege und medizinischen Versorgung sowie in fehlenden Anregungen für die körperliche und seelische Entwicklung ausdrückt, sexuelle Gewalt, unter der die Beteiligung von Kindern oder Jugendlichen an sexuellen Aktivitäten verstanden wird, in denen diese nicht verantwortlich zustimmen können, da sie deren Tragweite noch nicht erfassen können, frauenfeindliche und fremdenfeindliche Gewalt, durch die Mädchen und Frauen bzw. Angehörige einer anderen ethnischen Gruppe durch physische, psychische und verbale bzw. sexuelle Übergriffe verletzt werden.
Nach den bisherigen Erkenntnissen stellt die Gewalt in der Familie die am meisten verbreitete Form von Gewaltausübung dar (Engfer 2004; Schwind u. Baumann 1990). Gewalt innerhalb der Familie gehört zu den wichtigsten Ursachen körperlicher und seelischer Verletzungen.“ S.87-88

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Siehe auch hier:

http://www.gewalt-gegen-kinder.de/index.php?option=com_content&view=article&id=37&Itemid=68