Aversiv orientierte Bindungen

entstehen in der Regel mit Hilfe patriarchal orientierter Vorstellungen. Diese erlauben eine erzieherische Besetzung der Möglichkeiten eines Kindes auf Grund eigener Zugehörigkeitsvorstellung. Das Kind kann dann nur mit einer Art Selbstverwerfung antworten, verwirrt reagieren und lernt dann über dieses numinose Furchtphänomen Dankbarkeit – ein allseits bekanntes Erziehungsziel.

Eine Umwandlung der Persönlichkeitsrechte des Kindes in bloße Pflichten soll sich dann rechnen für die Zukunft:

Eltern rauben den Kindern jedoch letztlich das, was sie ihren Eltern abgeben mussten, und praktizieren die gleiche Abwertung des Kindes ("nur" ein Kind): Sie waren selbst einmal Opfer, werden jetzt zu Tätern und sehen sich als die eigentlichen Opfer (ihrer Kinder) und agieren Eingliederung in die Familiensitte mit der Folge der Zähmung unbekannter, adversiver Impulse.

Agiert ein Vater diese Eingliederung, gepaart mit seinen Vorausurteilen, mit dem Ziel der Zähmung,

  • kann er einen Sohn an die Mutter binden: der Sohn ist in Not, macht sich Sorgen und wirkt versorgungsbedürftig,
  • kann er eine Tochter an sich als Heilsanstalt binden (Vaters Wohlergehen hängt von ihrer Fürsorge, Tugend und Hilfe ab).

Agiert eine Mutter so,

  • kann sie einen Sohn an den Vater binden: der Sohn ist in Not, muss eigene Anteile verwerfen und gelangt so zu den erwünschten Vorausurteilen, um sich in die Familie einzupassen,
  • kann sie eine Tochter wegen deren Empfindens des Noch-nicht-Richtigseins (noch keine echte Frau) und als taugliche Täterin (“Du Schlampe”) zur “Seelsorgerin” für sich werden lassen (“meine Mutter ist meine beste Freundin”).

Zwei Stränge können nun parallel agiert werden:

  • Einerseits: Schuldfragen stellen bzw. gleich verurteilen und auf die Beziehung zur Familie mit den von den Eltern erwünschten Inhalten pochen, was einer Entmündigung des Kindes gleichkommt.
  • Andrerseits: Schuldfragen stellen bzw. gleich verurteilen und patriarchale Besetzungen agieren (auf Verwirrung zielende Aktivitäten, um den missbrauch von Macht zu tarnen). Die daraus resultierende Entfernung von Wahrheit (und Weisheit) paart sich dann mit dem Mythos vom Zweck, der die Mittel heiligt. Das Ergebnis ist dann ebenfalls die Entmündigung des Kindes.

Aversive Bindungen sind die Ursache für phobisch-anankastische (furchtsam-zwanghafte) Blockaden, die sich durch Panikattacken äußern können. Entfernung vom Thema, von einer Aufgabe oder von einer Zusage sowie ein konjunktivischer Sprachgebrauch (“es könnte doch sein” usw.) sind Kennzeichen für Vorbereitungen von Misserfolgen und Flucht in die eigene Gedankenwelt (Narzissmus).

Weiterführende Themen:

Bindungsenergie

Bindung(stheorie)