Der Mensch als Sinnorgan
Zum Thema: “Der Mensch als Sinnorgan”, Zitat aus Siebel/Winkler, Noosomatik Bd.V-2, S. 136
Auf den Menschen dringen Informationsimpulse ein. Davon können pro Sekunde etwa 30.000 unterschiedliche von der somatischen Organisation des Menschen zergliedert werden in Teilimpulse, also in neue, für die einzelnen Organe verarbeitbare Impulse. Jedes Wahrnehmungsorgan des Menschen nimmt nur die Impulse an, die es verarbeiten und verarbeitet weiterleiten kann. Diesen von den Wahrnehmungsorganen angenommenen und weitergeleiteten Impulsen widerfährt bei der Aufnahme, der Verarbeitung und der Weitergabe eine Umwandlung. Bei jedem Abbildverfahren gibt es ebenso einen Informationsverlust wie auch bei der Verarbeitung. Auf dem Weg zur Bewusstwerdung können (die Informationen dann natürlich anfärbende) Impulse ”zugeschaltet werden”, so dass im Bewusstsein dem Menschen ein anderes Bild für das erscheint, was sich außerhalb von ihm wirklich ereignet und seine Sinnesorganisation aufgenommen hat. Jedem Menschen ist jedoch dieses in ihm erscheinende Bild wirklicher als das tatsächliche Ereignis selbst. Dies erklärt die wesentlichen Ursachen für missverständnisse in der Kommunikation und für subjektive Fehldeutungen. Für die Pathogenese (Verursachung von Kränkungen) lässt sich der Zusammenhang im Bilde so beschreiben: Organ A erhält und nimmt ”seine” Impulse auf, verarbeitet diese und gibt sie an Organ B weiter. Falls A bereits ”gekränkt”, auch wenn noch nicht im klinischen Sinne ”krank” ist, gibt es die so angefärbten Impulse weiter, die nun auch B ”kränken” können; falls A Impulse erhält, auf die A ”gekränkt” reagiert, geschieht Gleiches. Organ A strebt nach Erhalt seiner Identität, woran natürlich auch die Organe B und folgende interessiert sind. Gibt Organ A andere Impulse weiter als die anderen Empfangsorgane wünschen, nehmen diese die Impulse entweder nicht auf oder reagieren ihrerseits gekränkt und geben angefärbte Impulse weiter. Findet sich ein Organ X, das zu einer Verarbeitung der angefärbten Impulse leichter in der Lage ist, so nimmt es diese Impulse an und kann ggf. B und C wieder angemessen ”versorgen”; wenn nicht, sind sie erst recht ”gekränkt”. Je nach Stärke der ”Kränkung” wird die Schwelle zur Darstellung eines Symptoms überschritten: es tritt das auf, was Krankheit genannt wird.
Die Kapazität eines Organs begrenzt (qualifiziert) seine Aufnahmefähigkeit. Organe wählen aus (selektieren) und bündeln. Wir nennen also ein Organ den somatischen Zusammenhang von Aufnahme, Verarbeitung und Weitergabe an einem beschreibbaren und begrenzten Ort. Gedächtniszellen speichern Informationen. Im Zusammenhang mit einer Erfahrung speichern eine oder mehrere die (wirkliche) Erfahrung, andere deren subjektive Benennungen (auch Fehldeutungen), andere die unmittelbaren Folgen von Benennungen und wieder andere die Erfahrungen mit diesen Folgen (Assoziationen). Da unterbewusste Systeme auch zu Fehldeutungen in der Lage sind, richten sie sich auch gegen die eigene Person: Es kommt zu offenkundigen oder versteckten Symptombildungen, in denen sich die Wahrheit über fehlgedeutete Erfahrungen sozusagen zu Wort meldet. Symptome sind also immer Signale dafür, dass das Organ kritische Momente meldet, um Schlimmeres zu verhüten.