Spielerischer Umgang
Beachtenswertes im musizierenden Umgang mit aufmerksamkeitsgestörten Menschen
Diese Hinweise ergeben sich logisch aus meinen Forschungen zum Gehirnphysiologischen Schalter.
Jeglichen Druck meiden, humorvoll, zugewandt, interessiert und sorglos bleiben !!!
Konfrontative direkte Gespräche meiden, im gemeinsamen Tun wie nebenbei ins Gespräch kommen.
Das Klientel in seinen Musikinteressen begleiten und selbst entscheiden lassen, was es spielen möchte. In der Regel sucht sich das Klientel genau die Instrumente aus, in denen es am erfolgreichsten ist, am ehesten den eigenen Leidensdruck darstellen kann (meist unbewusst), sich fördern wollen und sich in der Lernfähigkeit bestätigen wollen.
Dem Klientel seine Ideen und eigenen Erfahrungen beim Musizieren lassen (Reglementierungen, Belehrungen, Übergriffe, Erwartungshaltungen sein lassen), sich vom Geschehen mitnehmen lassen, sofern dabei eigene Grenzen nicht überschritten werden oder das Klientel sich Schaden zufügt.
Eigene Ideen/Impulse einbringen, oder Problemlösungsvorschläge machen, wenn das Klientel nicht weiterkommt, jedoch ohne darauf zu insistieren.
Musikinhalte mit dem Klientel reflektieren und auf den Alltag übertragen. Fragen stellen, eigene Beobachtungen oder Wahrnehmungen mitteilen, auch Widerstände, die beim Musizieren bei einem selbst aufgetreten sind oder beim Klientel bemerkt worden sind.
Gezielte Musizierangebote machen, die das Klientel in seinen Fähigkeiten/Fertigkeiten stärken oder seine Schwächen ausgleichen helfen und dies dem Klientel mitteilen. Jedoch kein Musizieren gegen Widerstand erzwingen. Allenfalls den Vorschlag machen, das Instrument oder ein Stück auszuprobieren und das Klientel dann entscheiden zu lassen, ob es das wirklich nicht mag. Zeigen wie es geht, ggf. allein spielen, um den Mut, die Neugier des Klientels anzusprechen.
Auf klare sprachliche Äußerungen, Mimik und Gestik achten, Reizflut vermeiden.
Das Klientel bei Ausweichverhalten zur Beendigung eines Stückes ermutigen und mit dem Erfolgserlebnis werben. Bei Misserfolgserlebnissen das Klientel darüber informieren, dass dies weder Versagen noch ein Zeichen von Dummheit ist. Allenfalls ein Hinweis, dass Glück nicht immer beeinflussbar ist und dass Fehler dazu da sind, um aus ihnen zu lernen.
Darauf achten, wieviel Nähe das Klientel beim Musizieren annehmen mag und eine entsprechende Distanz einhalten. Das Klientel zeigt selbst und unmittelbar, wieviel Nähe oder Distanz es braucht. Dabei auch die eigenen Grenzen wahrnehmen und mitteilen.
Stimmungsschwankungen, Missstimmungen des Klientels ansprechen und nach den Ursachen fragen. Wenn keine Antwort kommt, kann dies bereits die Antwort sein.
Bei ausgeprägter körperlicher Unruhe, Grenzenlosigkeit und/oder Orientierungslosigkeit kann dosierter Körperkontakt hilfreich sein (Hand auf die Schulter legen, Klientel an die Hand nehmen, kurzes Festhalten und Blickkontakt finden). Mit dem Klientel überlegen, was ihm helfen würde, wieder etwas ruhiger zu werden, ggf. selbst mit einem Instrument beginnen oder mal auf die Seite gehen (Fenster öffnen, lautes Gedankenausprechen), um für Ablenkung oder ein Innehalten beim Klientel zu werben.
Machtkonflikte umgehen und die eigenen Empfindungen, Gedanken aussprechen (Hilflosigkeit zugeben und das Klientel nach einer Lösung des Konfliktes befragen).
Grenzen in Form von Konsequenzen setzen (eine Konsequenz hat immer Anschluss zum Vorangegangenen).