Sozialisationstheorie und Musik
Ein Instrument macht keine Musik. Die Personen sind es, die einem Instrument die unverwechselbaren Töne entlocken: Es ist der Umgang, der die Musik macht.
Musizieren kann auch im Zusammenhang mit der Sozialisation des Menschen in die jeweilige Gesellschaftsform wahrgenommenen werden. Sozialisationsdefizite und –störungen treten v. a. auf, wenn zwischen der individuellen und gesellschaftlichen Existenz eines Menschen ein Widerspruch besteht.
Störungen der Sozialisation werden als emotionale, soziale, kognitive oder auch motorische Deprivation sichtbar, sie zeigen sich nicht nur in Schule, Beruf und Familie, sondern auch beim Musizieren.
In unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaftsformen werden unterschiedliche Musikstile gespielt und gefördert. Musizieren kann kompensierend oder verstärkend auf Sozialisationsdefizite wirken, aber eben auch die Einpassung in Wert- und Normensysteme unterschiedlicher Gesellschaftssysteme fördern.
Mit dem Wissen um sozialisationsbedingte Defizite beschäftigen sich Sozialisationstheorien auch damit, wie übers Musizieren Kompensationsfähigkeiten und eine ganzheitliche Förderung (z. B. eines Kindes) angeregt werden könnten.
Kinder, deren Musizieren gefördert wird, musizieren einfallsreicher und konzentrierter als Kinder, die nicht trainiert werden.
Eltern sollten die natürliche Musikbegabung ihrer Kinder fördern und insgesamt mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Dabei sollte auch der Mut zur Improvisation gefördert werden.
Erzieherische Interventionsformen sind u.a.: motopädagogische Ansätze, kooperative Musizierformen.
Manche möchten aus ihrem sozialen (z. B. familiärem) Zusammenhang ausbrechen. Menschen suchen sich dann ein Instrument, das die Umgebung nicht möchte. Was von der Umgebung gewünscht wird, ist dann zu erfragen.
Therapeutischer Hinweis: Auch anderes anbieten als das, was beliebt ist.