Zukunft
“Der gezielte therapeutische Einsatz des Mediums Musik in der Psychosomatik ist - pointiert ausgedrückt - aus dem Stadium des Elends in das der Armut gekommen, was jedoch nach Meyer (1991) schon ein großer Fortschritt ist. Musiktherapie leistet - nicht mehr nur in ganz persönlicher Sicht einzelner, sondern teilweise auch wissenschaftlich belegt - in vielen psychosomatischen Einrichtungen einen wichtigen Beitrag zu einer guten ganzheitlichen Versorgung der Patienten. Dennoch fällt nach wie vor eine Diskrepanz zwischen der von Musiktherapeutinnen sich selbst zugeschriebenen Bedeutsamkeit und der Außenwahrnehmung insbesondere durch verschiedene Instanzen wie Krankenhausleistungen, Forschungsförderung oder Weiterbildungseinrichtungen auf. Es scheint außerdem, dass der Musiktherapie auch in der klinischen Realität noch nicht durchgehend die therapeutische Potenz zugeschrieben wird, wie sie in der Eigenbeobachtung existiert. Die klinisch reklamierte Effektivität der Musiktherapie sollte empirisch differenzierter belegt werden, um damit den Weg zu einem selbstverständlichen Behandlungsanteil im Sinne einer patientenorientierten Implementierung der Musiktherapie zu ebnen.”
Kächele, Horst/Oerter, Ulrike/Scheytt-Hölzer, Nicola/Schmidt, Hans Ulrich “Musiktherapie in der deutschen Psychosomatik”, Psychotherapeut 3/2003 S. 155-165